Dokumentation Norwegen 2018 | arte
Seit Jahren hatte die Schwester der Regisseurin Anniken Hoel an psychischen Problemen gelitten. Sie war von zahllosen Ärzten untersucht und diagnostiziert worden, wurde immer wieder in Kliniken eingewiesen. Ihr Tod im Jahr 2005, als sie nur 34 Jahre alt war, kam dennoch überraschend – und wurde nie geklärt. Todesursache unbekannt – das sagten zumindest die behandelnden Ärzte. Mit dieser Antwort wollte sich Anniken Hoel nicht zufriedengeben und begab sich auf eine langwierige Recherche. Dabei deckte sie kaum zu glaubende Machenschaften der Pharmaindustrie auf, die Milliarden umsetzt und vorgeblich das Wohl der Menschen im Sinn hat.
Ein persönlicher, investigativer Film einer Autorin, die ihre Schwester durch Medikamente gegen eine psychische Erkrankung verloren hat. Ein Film über Psychopharmaka und die gefährlichen Geheimnisse der großen Pharmaunternehmen. Nachdem ihre Schwester plötzlich und unerwartet starb, während sie mit verschreibungspflichtigen Antipsychotika behandelt wurde, forscht Anniken Hoel nach über die Verantwortung der Pharmaindustrie, das ungebremste Wachstum psychiatrischer Diagnosen und Medikamente und die Korruption staatlicher Aufsichtsbehörden. Wie kann es sein, dass Pharmaunternehmen Einfluss auf die Richtlinien haben, nach denen psychische Krankheiten diagnostiziert werden? Also mitbestimmen, wann Medikamente verschrieben werden?
Der über einen Zeitraum von zehn Jahren entstandene Film ist gleichzeitig persönlich und investigativ. Er folgt Anniken Hoel, die Antworten nicht nur nach den Ursachen des Todes ihrer Schwester sucht, sondern auch nach dem Zehntausender von Menschen weltweit, die ebenfalls ein ähnliches Schicksal erlebt haben. Todesfälle und Schäden, die bisher so gut wie ignoriert wurden. Ausgehend von einer kleinen Stadt in Norwegen und auf Reisen durch Skandinavien, die EU und die USA enthüllt der Dokumentarfilm „Todesursache: Unbekannt“ das Innenleben und die Motivationen einer mächtigen Industrie, die kontinuierlich Gewinne vor den Menschen stellt und viel zu einflussreich ist, um zu definieren, wer normal und wer krank ist.
Film von Anniken Hoel